Gedanken alleine
Ich sitze hier, allein und doch so lebendig – der Tag war weich, beinahe träge, aber in diesem Nichtstun steckt eine Spannung, die zu summen beginnt, kaum hörbar. Das Licht draußen flutet durchs Fenster, gedämpft, ein bisschen berauschend, fast wie ein Versprechen.
Den ganzen Tag schon trage ich den Duft von Zuhause auf der Haut: frisch gewaschene Wäsche, der Geruch von Kaffee, der letzte Sonnenstrahl, der warm auf den Boden fällt. Ich hab mich geweigert, Hektik zuzulassen. Keine Verpflichtungen mehr, keine Eile. Nur ich, mein Körper, meine Gedanken.
Es fühlt sich an, als wäre mein Verstand ein offenes Fenster – ich spüre jede Brise, jede Regung. Ein kleines Ziehen unter der Haut, eine Verlockung, mich selbst zu erkunden, mit Blicken, mit Berührungen, mit Fantasien, die sich langsam entrollen. Ich frage mich, wie es wäre, wenn ich jetzt über meine Kleidung hinwegfahre, weich, langsam… Oder wenn die Wärme meines Körpers im schwachen Licht zum Magnet wird, unbemerkt für die Welt draußen.
Vielleicht werde ich später eine Kerze anzünden, Musik leise im Hintergrund – etwas, das flüstert, nicht schreit. Etwas, das meine Sinne öffnet und mich spüren lässt, wie lebendig ich bin, wie sehr mein Körper und meine Sehnsucht zusammenarbeiten. Ich lasse die Vorstellung zu, dass die Schatten im Raum mich umarmen, mich tragen, mich spüren.
Was könnte passieren? Dass ich stehe, langsam umhergehe, barfuß über den Boden, die Hände über meine Haut gleiten lasse. Dass ich mich im Spiegel sehe – nicht kritisch, sondern neugierig – und mich frage: Welche Linie lässt mein Herz schneller schlagen? Welche Berührung denk’ ich mir aus, die nur mir gehört?
Es bleibt offen. Aber ich spüre: Der Abend wird nicht einfach verstreichen. Er könnte voller flirrender Momente sein, voller kleiner Gesten, die brennen – innen, und nur vielleicht sichtbar von außen.