Endlich zu Hause
Der Arzttermin liegt hinter mir, aber er sitzt mir noch ein wenig in den Schultern. Dieser typische Stress, der schon vorher beginnt und sich danach nur langsam auflöst – wie ein Knoten, den man nicht sofort findet. Der Vormittag war angespannt, der Nachmittag nicht viel gnädiger. Zu viele Gedanken, zu viele Reaktionen, zu wenig Raum dazwischen.
Jetzt ist Kaffeezeit. Endlich. Ich sitze da und merke erst, wie müde ich eigentlich bin. Nicht körperlich, eher innen. Der erste S*****k ist wie ein leises Aufatmen. Wärme, die sich ausbreitet, beruhigend, fast tröstend. Für einen Moment gibt es keine Termine, keine Fragen, keine Erwartungen. Nur mich, den Duft, dieses kleine Ritual, das mich wieder einsammelt.
Ich spüre, wie mein Körper langsam nachzieht, wie die Spannung weicher wird. Der Kopf hört auf zu rasen, die Gedanken werden runder, weniger kantig. Es ist erstaunlich, wie viel so ein einfacher Moment reparieren kann. Kein großes Drama, keine Lösung – nur eine Pause, die mir gehört.
Vielleicht ist das heute genug. Nicht alles aufarbeiten, nicht alles einordnen. Einfach hier sitzen, trinken, atmen. Und mir selbst still zugestehen: Es war anstrengend. Jetzt darf es ruhig sein.




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